Sonderausstellung
24. April - 15. August 2010
Seit den 1960ziger Jahren hat Erik Hagens konsistent und mit einem grossen sozialen Engagement Bilder von heutigen Leuten gezeichnet und gemalt, die in einer Welt leben, die durch Umweltverschmutzung, Massenkonsum und die ständige Bombardierung durch die Massenmedien charakterisiert ist.
Erik Hagens nimmt seine ganz eigene Stellung in der dänischen Kunstwelt ein. Da seine Arbeiten seit 1994 nicht in einer grösseren, repräsentativen Ausstellung gezeigt worden sind, hat das Arbeitermuseum sich dazu entschlossen, den 70. Geburtstag von Erik Hagens am 21. April 2010 als Anlass dazu zu nehmen, eine retrospektive Ausstellung durchzuführen.
Erik Hagens Bilder laden zu einem Vergleich mit den Märchen von Hans Christian Andersen ein. Sie erzählen eine gute Geschichte und sie enthalten gleichzeitig mehrere darunterliegende Ebenen, die einen scharfen, kritischen Blick auf die Wirklichkeit beinhalten. Seine Kunst, die sich oft einer propagandistischen sozialen Kritik annähert, ruft zum Nachdenken auf und bietet einen herrlichen Anblick an sich.
Die Ausstellung
Das Museum hat es für wichtig gehalten, das Gesamtwerk des Künstlers zu zeigen, weil es dadurch verdeutlicht wird, wie Erik Hagens mit seinem Werk die Grenzen überwunden hat, die wir in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Gegenstellung von künstlerischen Schaffen und Kommunikation und von Kunst und politischer Aktion erlebt haben. Ebenso und nicht zuletzt ist es das Anliegen dieser Ausstellung, die Konsistenz und Ausdauer zu dokumentieren, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Praxis von Erik Hagens als Künstler zieht.
Die Kunst von Erik Hagens ist im Laufe der Jahre sehr unterschiedlich benannt worden, z.B.: sozialer Realismus, Naive Kunst und Naturalismus. Aber keiner dieser Begriffe scheint besonders zutreffend für den Beitrag von Erik Hagens zur dänischen Kunst zu sein. Irgendwie hat er seine Wurzeln in der Avantgarde der 1960ziger Jahre, die es als eine seiner Ziele hatte, Kunst in das Alltagsleben einzubringen. Hierzu fügte Hagens seine ergänzende Strategie: den Lärm des Alltagslebens in die Kunst einzubringen.
Es ist die hervorstechenden Eigenschaft in den Werken von Erik Hagens geworden, dass Alltagsleben figurativ darzustellen. Er hat die Orte aufgesucht, an denen sich dass Alltagsleben abspielt, z.B. im Sommer in dem sogenannten 'Schwarzen Viereck' (Sommer auf Nörrebro, Kopenhagen, 1975). Das Bild gehört zu einer Serie von grossen Malereien von Kopenhagen, die die Atmosphäre, Vitalität und örtliche Gemeinschaften verdeutlichen. Es ist ein charakteristischer Zug dieser Bilder, dass sie die traditionelle lineare Perspektive sprengen, um dadurch Raum zur Entfaltung einer Geschichte zu schaffen. Der 'Sommer auf Nörrebro' ist aus der Vogelperspektive gesehen, währen das Bild 'Palads' (1978), die Aussenwand des grossen Kinos geöffnet hat, um Raum für mehrere Nebengeschichten über das, was sich hinter der Bühne abspielt, zu schaffen. Das Kino 'Palads' repräsentiert eine gigantische Unterhaltungs- und Geldmaschine, mit einen flüchtigen Blick auf das Gewimmel innerhalb des Gebäudes, von den Ratten auf dem Boden bis zum Direktor an seinem Schreibtisch und vom Liebespaar bis zu den Spülwäschern in der Küche.
Die Formate, die Erik Hagens benutzt, sind im Laufe der Jahre nicht kleiner geworden und ebensowenig seine Geschichten. Ein Standpunkt, der sich in jüngeren Werken von Erik Hagens zeigt, ist die Bedrohung der Intimität. Durch Informationen und Eindrücke überversorgt, sind die Menschen der heutigen Zeit auf eine neue Art verloren: durch die Macht der sensuellen Bombardierung von der den Menschen umgebenden Welt, die nicht aufhaltbar scheint, wird es immer schwieriger, den notwendigen persönlichen, inneren Raum zu bewahren.
Das Buch
Das Buch über Erik Hagen erscheint zweisprachig: auf Dänisch und Englisch. Mit diesem Buch möchte das Museum ein Loch in der kunsthistorischen Würdigung des Werkes von Erik Hagens und einer besonderen Periode in der dänischen Kunst schliessen, als er einerseits ein aktiver Mitspieler, z.B. im Verhältnis zur Weiterführung der 'Ex-Skole' (Ex-Schule), war, und er andererseits völlig seinen eigenen Weg ging, auf dem er eine Sprache entwickelte, die sowohl der Form und dem Inhalt nach mehr künstlerischen Strömungen in Süd- und Mittelarmerika als der dänischen Tradition entspricht.
Das Buch besteht aus zwei Essays: "Conflicting Forms of Visual Images" von Lars Morell und "A Contrary Course. Erik Hagens’ Pictures of Danish Everyday Life" von Hanne Abildgaard. Erik Hagens hat selber dem Buch eine autobiographische Skizze hinzugefügt und er ist auf für das Layout verantworlich. Dass Buch hat 192 Seiten und kostet 178,00 DKK.
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Frühere Ausstellungen 
